Ankunft in Surabaya
Kurz vor Mitternacht kamen wir mit dem Zug in Surabaya an und wurden dort von Ina und ihrem Bruder abgeholt. Ina habe ich, Nicole, bei einer Sprachplattform (Conversation Exchange) kennen gelernt. Sie wollte deutsch lernen und ich Bahasa, so wurden wir einander vorgeschlagen und haben sieben Monate lang geschrieben und geskyped. Ina´s Bruder arbeitet bei einer Fluggesellschaft und hat sich extra frei genommen um uns, für uns wenig Geld, die nächsten drei Tage herum zu fahren.
Roadtrip
Zu viert ging es dann auf einen richtig schönen Roadtrip. Erster Stopp war eine Autobahn Raststätte, wo wir dann sehr einheimisch gegessen haben. Es war super lecker und richtig günstig! Das späte Essen war kein Problem für die Beiden, da sie durch den Ramadan tagsüber nichts essen und trinken konnten. Um unsere Zugverspätung etwas aufzuholen wollten wir über die Mautstraße fahren. Die Bezahl-Karte die man dafür benötigte kann man normalerweise in jedem Indomarket aufladen, leider funktionierte das in dieser Nacht aber nirgendwo. Wir haben bestimmt zehn verschiedene Indomarkets angefahren. So mussten wir also über Land fahren und wurden gefragt, ob es okay ist, wenn wir jetzt etwas schneller fahren. Wir willigten natürlich ein, da wir ja zu gerne den Sonnenaufgang beim Bromo sehen!
Hoffentlich bricht der jetzt nicht aus!
Wir fuhren ein paar Stunden und irgendwann begannen wir bergauf zu fahren. Es war stockdunkel doch wir konnten uns vorstellen, wie schön die Landschaft um uns herum aussehen müsste! Wir fuhren so hoch es ging und hatten dann die Wahl entweder die restliche Stunde hochzulaufen (und den Sonnenaufgang zu verpassen) oder einen Jeep zu nehmen. Allein schon aus Respekt vor Ina, die aufgrund der Fastenzeit nicht die Kraft hatte hoch zu laufen, entschieden wir uns für den Jeep. Das waren gut investierte 13€ die uns dort zum Seruni Viewpoint brachten.
Ohne laufen geht es nicht
Aber ganz um das laufen kam man nicht drum herum. Bis zu der Aussichtsplattform waren es nochmal etwa 15-20 Minuten zu Fuß, ein wirklich schöner Weg! Die letzten Meter liefen wir ohne Stirnlampe, es wurde hell, auch wenn die Sonne noch nicht aufgegangen war. Mit einer erfreulich geringen Zahl anderer Touristen standen wir dann dort und warteten auf den Sonnenaufgang. Wir machten zahlreiche Fotos und unterhielten uns mit den anderen Wartenden. Es war etwas kalt, vielleicht etwa 12 Grad, doch wir waren gut eingepackt, im Gegensatz zu den europäischen Touristen, und mussten deshalb nicht frieren. Wir genossen einfach den Moment und die fantastische Aussicht! Zwischendurch erinnerten wir uns wo wir da eigentlich stehen und hofften darauf, dass dieser aktive Vulkan jetzt nicht wieder ausbrechen würde. Das hat er nämlich ein paar Monate vor unserer Reise gemacht und der Krater war erst seit ein paar Tagen wieder zur Besichtigung freigegeben.
Wieder zurück und erstmal frühstücken bzw. Mittagessen
Nach etwa zwei Stunden hatten wir uns dann einigermaßen satt gesehen und fuhren mit dem Jeep zurück zum Auto, Ina´s Bruder lag dort noch schlafend auf der Rückbank – es war eine lange Nacht für ihn. Wir wurden auf Empfehlung zum Lava Café gebracht und aßen ein sehr, sehr frühes Mittagessen um halb neun 😀
Eintauchen in eine andere Welt
Wir hatten uns gegen die Kraterbesichtigung und für den Madakaripura Wasserfall ausgesprochen. Krater sollten wir noch genug sehen, zum Beispiel Ijen am nächsten Morgen. Und was sollen wir sagen? Die Entscheidung zum Madakaripura Wasserfall zu fahren war eine der besten Reiseentscheidungen unseres Lebens! Der Wasserfall liegt im Bromo-Tengger-Semeru Nationalpark, insgesamt sieben Wasserfälle kann man entdecken. Wir parkten, wurden mit dem Roller für ein paar Cents zum Eingang gefahren (Zeitnot) und liefen dann etwa einen Kilometer bis zu den eigentlichen Wasserfällen.
Das sind nicht deine Freunde!
Einzig unschön war das Erlebnis, dass die Einheimischen nicht erlauben wollten Ina mit uns zum Wasserfall zu lassen. Sie waren überzeugt, dass Ina unser Guide war und wir unmöglich Freunde sein könnten. Auch mit meinem Versuch auf Bahasa zu sagen, dass Ina meine Freundin ist kamen wir nicht weiter. Deshalb gingen Gunnar und ich alleine zum Wasserfall, etwas traurig darüber, dass es so unvorstellbar ist, dass Weiße und Einheimische miteinander befreundet sein können.Für Ina war es okay, da sie durch das Fasten eh etwas geschwächt war und so in Ruhe beten und sich ausruhen konnte.
Achtung es wird nass!
Ohne Regencape, die dort auch verkauft werden, hat man absolut keine Chance trocken zu bleiben. Und auch die Kamera MUSS wasserdicht sein, wenn man sie verwenden möchte. Wir entschieden uns gegen das Regencape, da wir noch Wechselkleidung dabeihatten und es bei 25-30 Grad auch nicht ganz so schlimm war nass zu werden. Wir wollten wie immer ohne Guide laufen und liefen so zielstrebig diesen wunderschönen Weg zu den Wasserfällen entlang. Wir entdeckten die riesigen Blätter der Lotusblume und balancierten über alte Brücken. Es war noch Low-Season und gleichzeitig Ramadan, sodass einfach nichts los war.
Wir hatten Glück und waren allein
Ein einziger Tourist stand bei den Wasserfällen, der sich von seinem Guide ein paarmal fotografieren und filmen ließ und dann hatten wir diese verzauberte Welt für uns allein! Etwa aus 200 Metern Höhe stürzte das Wasser hinab und diese Gicht machte uns klitschnass und alles sehr rutschig. Ein Einheimischer bestand darauf, auch für kostenfrei, mich an der Hand über eine ziemlich glatte Kletterpartie zu bringen. Das war okay für mich, wenn auch ein bisschen merkwürdig. Der Ort war auf jeden Fall magisch und wir verbrachten einige Zeit dort und saugten einfach nur die Eindrücke in uns auf. Bis zu diesem Zeitpunkt war es für uns beide der schönste Ort, den wir je gesehen hatten! Glücklich und zufrieden gingen wir zurück zum Parkeingang, setzten uns klitschnass auf die Roller und fuhren zum Auto. Dort zogen wir uns um und auf ging es zum Vulkan Ijen!