Drei Tage Indien – Eine Explosion der Sinne und Gefühle

Unsere Route im Überblick 

Delhi – Agra – Varanasi – Gorakhpur – Sounali ( – Pokhara)

Wir hatten vorab Züge gebucht, die uns von Delhi nach Agra, von Agra nach Varanasi und zum Schluss von Varanasi nach Gorakhpur bringen sollten. Die letzten 2h bis zur Grenze nach Sounali wollten wir den Bus nehmen, da es keinen Schienenverkehr gibt.

Ankunft in Delhi

Unser erstes Highlight, neben der Einreise lebst, sollte das Zug fahren sein. Wir holten unser Gepäck, hoben indische Rupiah ab und liefen zum Taxihäuschen. Das klappte extrem unkompliziert und um 5 Uhr morgens war tatsächlich noch nicht viel los. Wir zahlten den vorgegeben Preis und unser Taxifahrer brachte uns staufrei zum richtigen Bahnhof nach Delhi. Wir hatten noch genug Zeit und aßen in einem kleinen „Restaurantbereich“, alles nur Einheimische und sehr einfach, ein extrem leckeres Frühstück. Indien schmeckte uns von Anfang an gut!

Essen Indien

Luxus im Zug

Mit ein bisschen Zeitpuffer gingen wir danach zu unserem Gleis und warteten mit hundert anderen Menschen auf den Zug. Gut, dass es feste Sitzplätze gibt! Wir buchten eine hohe Klasse mit Klimaanlage und waren sehr begeistert von unseren Plätzen. Wir bekamen jeder eine Flasche Wasser und später wurde uns sogar Frühstück gebracht. Leider waren wir noch absolut satt und aßen fast nichts davon. Wir schlossen die Augen und wollten das Essen später zu uns nehmen. Als wir wieder wach wurden, war der Tisch leergeräumt – upps!

Ein Meer aus Tuktuks

Tuktuk fahren stand auch auf unserer Liste, zudem ist es auch günstiger als Taxi fahren, sodass wir nach Ankunft in Agra nach einem Tuktuk Ausschau hielten. Ziemlich schnell wurden wir von einem sympathischen Inder angesprochen, der uns zu einem für alle vorgegebenen Festpreis (ähnlich wie bei den Prepaid Taxen) für wenig Geld zum Taj Mahal, bzw. zum Hotel um die Ecke, bei dem man kostenlos sein Gepäck lagern kann, fahren wollte. Da die Chemie und der Preis stimmte, sagten wir direkt beim ersten Fahrer zu und liefen mit ihm zu seinem Tuktuk. Dort standen mindestens 100 Weitere, kein Wunder also, dass die potentiellen Fahrgäste direkt angesprochen und abgeholt werden!

Agra – Spontan ist manchmal am Besten

Der Fahrer gab uns während der Fahrt viele Tipps, was wir alles die nächsten 10 Stunden, bis zur Abfahrt unseres Zuges nach Varanasi, anstellen könnten. Natürlich warf er auch irgendwann ein, dass wir das alles auch mit ihm machen könnten und er uns von Ort zu Ort fahren würde und am Ende pünktlich beim Bahnhof abliefern würde. Außerdem zeigte er uns eine Art Gästebuch, in dem wir viele Einträge von Deutschen lasen, die durchweg positiv waren. Für das erste Mal Indien klang das sehr verlockend und wir einigten uns auf einen Preis von 10€ mit der Option, dass wir gar nicht zahlen wenn wir unzufrieden sind und etwas mehr zahlen, wenn wir das wollten. Ziel waren das Baby Taj Mahal, Agra Fort, verschiedene Aussichtspunkte, ein traditionelles Kaschmir Geschäft und am Ende das Taj Mahal. Es war ein toller Tag, wir hatten volle Individualität und fühlten uns wohl und sicher. Mehr über unsere Abenteuer in Agra findet ihr in einem eigenen Beitrag.

Fahrt nach Varanasi mit Hindernissen

Eigentlich wäre alles perfekt gelaufen… Nach dem Besuch das Taj Mahal hatten wir noch Zeit für ein leckeres Abendessen und wurden dann pünktlich am Bahnhof abgesetzt. Auch der Zug fuhr pünktlich… Nur hielt er aufgrund von Bauarbeiten nicht an unserem Bahnhof! Unser Zug war weg, wir hatten keine Chance mehr ihn zu erreichen! Übermüdet und etwas verzweifelt entschieden wir uns dann Varanasi aufzugeben und mit zwei Bussen direkt zur Grenze zu fahren. Während der Fahrt im klimatisierten Bus überzeugte ich Gunnar dann doch noch nach Varanasi zu fahren und die Stadt zumindest für 10 Stunden zu erleben. Eine Entscheidung mit Abenteuerfaktor! Über diese Strapazen berichten wir in einem eigenen Artikel ganz ausführlich.

Varanasi – die Heilige Stadt

Nach 16 Stunden abenteuerlicher Busfahrt erreichten wir sechs Stunden später als geplant Varanasi. Es war laut, heiß und stickig und wir fragten uns erst, ob es wirklich die richtige Entscheidung war diesen langen Weg für zehn Stunden Aufenthalt auf uns zu nehmen. Spoiler – ja, das war es und es wurden mehr als zehn Stunden! Wir nahmen ein Tuktuk bis möglichst nah zu unserer Unterkunft und liefen dann mit unserem Gepäck durch die schmalen, autofreien Gassen. Wir ließen uns von einem freundlichen Mann anquatschen, der uns zu einem kostenfreien Spaziergang einlud und uns vorher zur Unterkunft bringen wollte. Alles klappte hervorragend, wir duschten uns und liefen dann durch die Altstadt von Varanasi, wohnten einer Feuerbestattung bei, sahen verschiedene heilige Stätten und kauften Gunnar eine Yoga-Hose. Mehr über unseren Besuch in Varanasi findet ihr in einem extra Beitrag.

Grenzübergang

Mit dem Zug fuhren wir nachts mit drei Stunden Verspätung von Varanasi nach Gorakhpur. Wir hatten einen Schlafwagon in der zweiten Klasse gebucht und schliefen richtig gut, wir waren auch einfach übermüdet! Nach etwa sechs Stunden kamen wir in Gorakhpur an und wollten die letzten zwei Stunden bis zur Grenze nach Nepal in Sounali mit dem Bus fahren (eine Zugverbindung gibt es bisher nicht), entschieden uns aber aus Zeitgründen und Bequemlichkeit für ein Shared-Taxi mit Klimaanlage, bei dem wir den Fahrpreis 75% nach unten gedrückt hatten und so in etwa genauso viel zahlten wie für den Bus gezahlt hätten. Völlig verschwitzt, da die Klimaanlage nicht stark genug für sechs Personen war, stiegen wir in Sounali aus und liefen Richtung Grenze. Wir reisten aus Indien aus und nach Nepal ein, wie genau das funktioniert haben wir noch einmal in einem separaten Bericht verfasst.

Wiedersehen in Delhi

Unser Flug zurück nach Deutschland ging um 6 Uhr morgens von Delhi aus. Wir flogen nachmittags mit einer Verspätung von knapp einer Stunde von Kathmandu nach Delhi und hatten uns dort ein Hotel gesucht, um die Nacht nicht am Flughafen verbringen zu müssen. Das Hotel lag 15min vom Flughafen entfernt, aber es war extrem schwer zu finden. Wir haben bestimmt eine Stunde gebraucht und nur durch Fragen und Hilfe der Einheimischen kamen wir irgendwann an. Etwas schlecht gelaunt, da die Lage nicht gut war und die Fotos der Lobby anders aussahen als im Internet. Das Zimmer war aber okay, wir nutzten einfach unseren Hüttenschlafsack und für ein paar Stunden und 12€ war der Preis auch okay. Gunnar hatte ein BBQ Restaurant gesehen und dort ließen wir dann unseren letzten Abend auf der Reise gemütlich ausklingen. Um 3 Uhr wurden wir dann abgeholt und zum Flughafen gebracht. Wir hatten keine ausgedruckten Tickets, deshalb war das Reinkommen etwas schwierig, aber irgendwann bekamen wir dann doch unsere Tickets. Good Bye India, danke für die einzigartigen Erfahrungen, sowohl Positive als auch Negative!

Fazit

Indien ist laut, heiß, schwül, dreckig, voll, geruchsintensiv. Es ist aber auch bunt, faszinierend, lecker/köstlich, herzlich und vielseitig. Kurz gesagt: Indien ist eine Explosion von Gefühlen und Eindrücken. Wer dort war versteht was wir meinen! Natürlich waren wir jetzt nur drei Tage in diesem riesigen Land und es wäre vermessen zu sagen, wir würden Indien kennen, aber es fühlt sich zumindest so an, als ob wir einen sehr guten Einblick erhalten haben. Auf den Flug von Delhi nach Kathmandu zu verzichten und stattdessen mit dem Zug durch Indien zu reisen und Agra, Varanasi und kleine Dörfer zu erleben war definitiv die beste Entscheidung! Auch wenn es insgesamt nicht unser Lieblingsland geworden ist, sind wir sehr froh da gewesen zu sein und können auch nur jedem empfehlen selber einmal die Erfahrung zu machen und Indien zu bereisen. Der Dschungel, die Strände und die Berge runden einen Indien Besuch natürlich insgesamt ab, wir glauben aber, dass sie nicht das sind, was Indien besonders macht. Tolle Strände, aufregender Dschungel und atemberaubende Berge gibt es in vielen Ländern, das Leben rund um das goldene Dreieck würden wir hingegen als einzigartig bezeichnen.

Highlights

  • Taj Mahal bei Sonnenuntergang
  • Jegliches Essen!!!!
  • Zug fahren
  • Totenverbrennung in Varanasi

Würden wir Indien wieder bereisen? 

-Eher nein. Einer der Hauptgründe wieder zu kommen wäre das Essen. Die Welt ist riesig und wir wollen alles einmal sehen. Da das sehr viel Zeit kostet, würden wir Indien nicht ein zweites Mal bereisen.

Würden wir Indien weiterempfehlen? 

-Ja, aber keinen Familien und älteren Menschen. Die Erfahrung zu machen ist wirklich toll, es ist aber auch anstrengend und je nach Reiseniveau würden wir auch empfehlen einen Guide oder eine Tour zu buchen.

Über Gunnar

34 Jahre IT-Berater Volleyball Reisen Autos
Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentare sind geschlossen.