Anreise
Vom Flughafen in Johannesburg fuhren wir mit nur einmal Verfahren direkt zu unserer Lodge im Entabeni Nationalpark. Drei Tage und zwei Nächte standen uns dort bevor und wir fühlten uns direkt pudelwohl. Als wir am frühen Nachmittag ankamen haben wir erstmal ein Begrüßungsgetränk erhalten und wurden mit dem Camp und dem Tagesablauf vertraut gemacht. Danach konnten wir unser „Luxus – Zelt“ beziehen und uns etwas frisch machen. Mit Zelt hatte das Ganze nicht viel zu tun, lediglich die Außenwand, die mehr eine Plane war, erinnerte an ein Zelt. Wir hatten ein großes Bett mit Moskitonetz, Toilette und Waschbecken und eine traumhafte Außendusche mit heißem Wasser. Zusätzlich sind alle Zelte auf einer Holzterrasse zwei Meter über dem Boden aufgebaut.
Die Lodge
Eine Besonderheit der Lodge ist, dass sie mitten im Nationalpark liegt und nicht umzäunt ist. Das heißt die Tiere, ja auch die Löwen, könnten theoretisch durch das Camp spazieren. Deshalb wird man abends nach dem Essen, sobald man schlafen gehen möchte, auch von seinem Ranger zu seinem Zelt gebracht. Sehr aufregend! Tagsüber darf man aber überall im Camp frei herumlaufen. Es gibt auch eine kleine Aussichtsplattform am Wasserloch mit gemütlicher „Chillarea“ von der aus man die Tiere beobachten kann. In der Regenzeit ist dort jedoch die Chance nicht so hoch tagsüber Tiere zu sehen, da es genug Wasserflächen im Nationalpark gibt.
Der erste Game Drive
Nachdem wir uns also umgezogen und etwas frisch gemacht hatten, bekamen wir eine Kleinigkeit zu Essen und fuhren direkt auf unseren ersten Game Drive. So nennt man die Safari mit dem Jeep. Wir hatten das große Glück zu der Uhrzeit die einzigen Gäste gewesen zu sein, so fuhren wir mit unserem Guide ganz allein hinaus in den Park. Warzenschweine, Gnus, Zebras, all diese Tiere sahen wir bereits nach wenigen Minuten. Und dann konnten wir es kaum fassen, keine 15 Minuten unterwegs und wir sahen die Könige der Tiere – die Löwen! Es war eine Familie bestehend aus Papa, Mama, Tochter, zwei Söhne und 4 Babys. Sie hatten in den frühen Morgenstunden ein Eland (Antilopenart) gerissen und waren gemütlich am Snacken bzw. faul am rumliegen, direkt neben der Straße! Erst war uns etwas mulmig zu Mute die Tiere aus einem offenen!!! Auto in wenigen Metern Entfernung zu begegnen, doch unser Guide erklärte uns schnell, dass die Tiere uns erst als Feind wahrnehmen, wenn wir aus dem Auto aussteigen. Das hatten wir aber eh nicht vor und so beobachteten wir gespannt die Familie. Besonders die kleinen Babys hatten es uns angetan, sie waren sehr agil und versuchten den Baum hinauf zu klettern. Als wir uns einigermaßen satt gesehen hatten fuhren wir weiter und bekamen verschiedene Antilopenarten zu Gesicht. Wir wussten gar nicht wie viele verschiedene Arten es gibt und wie schön diese Tiere eigentlich sind!
Ein kleiner Snack bei Sonnenuntergang
Kurz vor Sonnenuntergang suchten wir uns dann einen schönen Platz um dort eine Kleinigkeit zu Trinken und zu Snacken (frisch gebackene Plätzchen aus der Küche). Dazu durften wir das Auto verlassen, da war kurz eine Überwindung nötig, und standen dann von Giraffen umgeben in der Nähe des Autos und aßen super leckere Plätzchen und tranken Tee und Traubenschorle. Der Anblick der Giraffen hat mich zu Tränen gerührt, ich hatte gar nicht gemerkt wie sehr ich mich vor allem auf die Giraffen gefreut habe! Der Sonnenuntergang war unheimlich schön, danach mussten wir zurück zur Lodge fahren. Das schafften wir nicht auf direktem Wege, da die Löwen sich auf die Straße gelegt hatten und wir warten mussten ob sie weiterzogen. Das war nicht der Fall und da man zu den Tieren einen gewissen Abstand nicht unterschreiten darf, mussten wir umkehren und einen anderen Weg zurücknehmen. Was für ein Abenteuer! Und das alles an unserem ersten Tag! Hungrig und überglücklich gingen wir dann ins Camp zum Essen. Da es am nächsten Tag früh los ging (5:30 Uhr) und wir von der Anreise noch sehr erschöpft waren, ging es für uns relativ direkt ins Bett, natürlich auf dem Weg begleitet von unserem Guide.
Die erste Nacht überstanden
Am nächsten Morgen, nach einer erstaunlich erholsamen Nacht trotzt Mückenjagd einer einzelnen Mücke unter dem Mosquitonetz, wurden wir wie versprochen von den Buschtrommeln geweckt. Jetzt hieß es anziehen und auf ins Camp gehen und ein paar Snacks zu sich nehmen, Kaffee oder Tee oder auch O-Saft trinken wer wollte und dann ab in die Safari Autos zum nächsten Game Drive.
Der zweite Gamedrive
Am Vorabend ist eine große dänische Seniorengruppe angekommen, die zum Teil auch in „unser“ Auto gesetzt wurde, sodass wir nicht mehr alleine waren. Das Problem war, dass fast alle der dänischen Mitfahrer Probleme mit der englischen Sprache hatten und unseren Guide deshalb nicht so gut verstanden haben. Während des Game Drives war es bewölkt, doch das konnte die Stimmung nicht trüben. Wir sahen wieder die Löwen, viele Gnus, verschiedene Antilopenarten, Warzenschweine und Affen. Rechtzeitig zum Frühstück waren wir zurück im Camp und merkten wie hungrig so ein Game Drive doch machen kann. Danach hatten wir bis zum späten Mittag essen Zeit zur freien Verfügung. Gunnar und ich eroberten die Aussichtsterrasse mit Chillarea und lasen unsere Bücher in den super bequemen Sesseln und holten ein bisschen Schlaf nach. Als es mir zu ruhig wurde, zog ich mir Sportsachen an und machte ein wenig Cardio und Krafttraining. Gunnar konnte ich nicht motivieren die Augen zu öffnen, geschweige denn mit zu machen. Vor dem späten Mittag essen gingen wir dann noch eine kleine Runde spazieren und beobachteten die Pumba (Warzenschwein) Babys beim Spielen.
Der dritte Gamedrive
Der dritte Game Drive stand bevor und er sollte etwas ganz Besonderes werden. Wieder mit unserer dänischen Truppe vereint fuhren wir in den hinteren Teil des Nationalparks und entdeckten eine große Familie Elefanten, größtenteils bestehend aus jungen Elefantenbullen. Ganz beeindruckt beobachteten wir die Tiere für mindestens eine Viertelstunde beim Spielen im Wasser und Bewerfen mit Sand. Die Motoren unseres Safariautos und dem zweiten Auto der anderen Gruppe waren aus und irgendwann näherten sich die Elefanten neugierig. Uns allen ist fast das Herz in die Hose gerutscht, als die Elefanten direkt vor unserem Auto standen. Hätten sie gewollt, hätten sie das Auto mühelos umschmeißen können. Wollten sie aber nicht. Zum Glück! Es war ein unglaubliches Erlebnis, wir würden sagen das intensivste Erlebnis mit der Natur das wir je hatten. Die Minuten rasten vorbei und nach etwa einer halben Stunde entschied der erfahrene Guide aus dem zweiten Jeep, dass wir jetzt besser alle den Motor anmachen und auf Rückzug gehen sollten. Er spürte, dass die Elefanten langsam unruhig wurden, sie begannen sich direkt vor unserem Jeep zu bekämpfen. Ein bisschen traurig, aber auch gleichzeitig sehr erleichtert setzten wir unsere Safari an anderer Stelle fort. Wir bekamen noch Nilpferde „Hippos“ zu Sicht, allerdings nur einen kleinen Teil von ihnen, da sich der restliche Teil unter Wasser befand. Zum Sonnenuntergang gab es wieder Tee, Kaltgetränke und Snacks außerhalb des Jeeps und es war wieder unheimlich beeindruckend und friedlich. Wir waren alle etwas nass geworden, doch unterhalb der Regenponchos waren wir trocken, sodass wir nicht frieren mussten. Nach dem Gamedrive gab es wieder ein leckeres Abendessen, danach nutzten wir ein letztes Mal unsere tolle Outdoordusche (heißes Wasser!!) und gingen früh schlafen, da der nächste Tag ebenfalls versprach anstrengend zu werden.
Der letzte Gamedrive
Unsere dänischen Begleiter entschieden sich für einen morgendlichen Bush Walk, sodass wir bei allerbestem Wetter (klarer, blauer Himmel und Sonnenschein) alleine mit unserem Guide unseren letzten Gamedrive bestritten. Kurz vor Sonnenaufgang zu starten bedeutet, dass man sich erst einmal noch dick anziehen muss. Im Laufe des Morgens konnten wir unsere Kleidung aber bis auf ein T-Shirt reduzieren, wir empfehlen deshalb unbedingt immer mit Zwiebeloutfit auf einen Gamedrive zu gehen. Dieser Gamedrive war der Schönste unserer Safaris. Wir waren anfangs das einzige Auto im gesamten Nationalpark, später kamen noch zwei weitere dazu, die wir aber nur einmal kurz sahen, als sie die Geparde entdeckten und uns darüber informierten. Für Gunnar ging damit sein großer Wunsch in Erfüllung Geparde in freier Wildbahn zu sehen. Sie lagen zwar hauptsächlich faul im Gras herum und richteten sich nur ab und an neugierig auf, es war trotzdem faszinierend. Nach den Geparden entdeckten wir auch noch ein Nashorn, einen großen Alligator und viele weitere Tiere. Es war unheimlich friedlich und ruhig, wir waren überglücklich! Da es am Vortag gut geregnet hatte, konnten wir auf den Wegen viele Fußspuren erkennen. Unser Guide ließ uns aussteigen und erklärte uns von welchem Tier welche Fußspuren stammten und wie alt diese ungefähr waren. Wir folgten mit dem Jeep, den Fußspuren der Leoparden, konnten diese aber leider nicht finden. Damit haben wir die Big 5 (Nashorn, Elefant, Löwe, Leopard und Büffel) nicht vollständig gesehen, aber dennoch für uns eine erfolgreiche Safarizeit im Entabeni Nationalpark gehabt. Der Abschied war sehr emotional, denn wir hatten eine wirklich tolle Zeit auch mit unserem Guide. Wir hoffen sie irgendwann einmal wieder zu sehen!