Das waren unsere ersten Gedanken als
wir nach der langen Fahrt vom Flughafen am Dorfanfang ankamen und
durch das Dorf zu unserer Unterkunft liefen. Spielende Kinder, gut
gelaunte Erwachsene, wunderschöne Natur, ein kräftiger Fluss mit
traumhafter Farbe, kleine enge Wege, sodass Fußgänger sich nur mit
Fahrrädern und geübte Rollerfahrern die Straßen teilen mussten.
Kleine Lädchen die Kleidung und Kunstwerke verkauften, süße
Restaurants und Cafés und sogar Sportplätze gibt es. Die üblichen
Lebensmittel werden alle im direkten Umkreis und sogar zum Teil im
Dorf selbst angebaut. Über den Fluss führen an verschiedenen
Stellen abenteuerliche Brücken!
Gute Unterkunft sorgt für gute Laune
Wir müssen natürlich zugeben, dass
die großartige Unterkunft ebenfalls zum Wohl fühlen beigetagen hat!
Wir wurden mit Obst und Tee begrüßt und lernten unseren Guide
kennen. Er erklärte uns, was uns die nächsten zwei Tage im
Dschungel erwarten würde und auch, wie wir uns in bestimmten
Situationen zu verhalten hatten. Das Ganze hat unsere Aufregung und
Vorfreude noch weiter gesteigert. Auf der Fahrt lernten wir zwei
weitere Teilnehmer kennen, ein junges Paar aus England, und wir
hofften sehr mit ihnen in eine Gruppe zu kommen. Die beiden waren zu
dem Zeitpunkt auf einer 7-monatigen Weltreise. Als wir das hörten,
lächelten Gunnar und ich uns glücklich an. Wir mussten nicht
neidisch sein, denn zu diesem Zeitpunkt wussten wir schon, dass wir
etwa 2 Jahre später auf Weltreise gehen würden. Das Gespräch mit
den zwei Engländern bestätigte einfach nur nochmal, dass wir alles
richtig damit machen uns unseren Lebenstraum in Form der Weltreise zu
erfüllen. Aber jetzt zurück nach Sumatra!
Eine Dusche tut so gut
Eine schöne Dusche nach der Ankunft
und dann ein richtig gutes Mittagessen im Dorf läuteten unsere
unvergessliche Zeit in Sumatra ein. Nach dem Essen zogen wir uns
Badesachen an und hüpften von der Terrasse/Steg direkt am Fluss ins
Wasser. Das Wasser war super erfrischend, brusthoch, und die
Strömung, aufgrund des Regens der Vortage, wurde stärker je weiter
man Richtung Mitte ging.
Hängematten und Bücher
Erfrischt legten wir uns in die
Hängematte und auf die Liegen und lasen in unseren Büchern und
dösten vor uns hin. Wir waren wirklich rundum glücklich. Als es
dunkel wurden gingen wir erneut duschen, sprühten uns mit
Mückenschütz ein und fragten den Besitzer, wo man besonders gut
einheimisch essen gehen kann. Zunächst bestellten wir schon unser
Frühstück für den nächsten Tag vor, dann folgten wir seinem Rat.
Das Essen war sogar noch besser als das am Mittag und günstiger noch
dazu. Wir bekamen auch kostenfrei weitere Dinge zum Probieren –
wirklich lecker!
Früh ins Bett und am nächsten Morgen fit sein lohnt sich
Da wir von der langen Anreise aus
Deutschland noch müde waren, gingen wir gegen 19:30 Uhr schlafen.
Wir entschieden uns den Wecker ganz früh zu stellen und schon unsere
Rucksäcke fertig zu packen. Wir waren einfach zu müde um das am
Abend zu machen, wir legten uns ins Bett und schliefen direkt ein.
Auf gehts in den Dschungel
Die nächsten zwei Tage verbrachten
wir also größtenteils im Dschungel. Zurück in Bukit Lawang
genossen wir dann nur noch den Fluss, dass Essen, die Sonne und die
Ruhe. Außerdem suchten wir für Gunnar nach Badeschlappen, ein
unmögliches Unterfangen für Männer mit der Schuhgröße 45-46 wie
wir feststellen mussten! Da unser Flug ein paar Stunden vorverlegt
wurde, frühstückten wir am nächsten Tag um 5:30 Uhr und wurden
dann zum Flughafen gebracht. Unser Fahrer war etwas müde und ich
beobachtete immer wieder wie seine Augen zufielen. Mit gebrochenem
Bahasa redete ich ihn munter und wir luden ihn auch auf einen Kaffee
ein. Leider musste er aber direkt wieder die nächsten Touristen
zurückfahren!
Schade…schon vorbei
Wir waren schon etwas traurig Sumatra zu verlassen, die Insel hat noch soviel mehr zu bieten! Wir freuten uns aber auch schon auf die nächsten Ziele. Java – wir kommen!
Unser Abenteuer begann so, wie jedes Abenteuer beginnen sollte, mit einem großen, leckeren Frühstück in unserer Lodge. Am Vorabend suchten wir uns unser Frühstück aus, am nächsten Morgen sollte dieses um 7 Uhr frisch zubereitet auf der Terrasse bereitstehen. Ich, Nicole, war bereits eine Stunde früher wach und setzte mich an den Fluss und genoss die Ruhe vor dem Sturm. Irgendwann begann Honda, einer unserer Guides, die Tische zu decken und wir unterhielten uns so gut es ging auf Bahasa und ein bisschen auf Englisch. Pünktlich um 7 Uhr gab es Frühstück, wir packten unsere Rucksäcke für die 2 Tage (hauptsächlich Wasser, Sonnenmilch und Mosquito Spray) und dann ging es auch schon los.
Hotelzimmer Bukit Lawang
Welcome to the Jungle
Zunächst mussten wir durch das süße Dorf Bukit Lawang laufen (Bericht über Bukit Lawang s. hier) und dann über eine der zahlreichen Brücken Richtung Dschungel. Auf Grund des starken Regens am Vorabend konnten wir nicht den üblichen Weg oberhalb mit spannender Flussüberquerung nehmen. Am Anfang ging es erst einmal nur berghoch. Dank der zahlreichen Pausen, in denen wir auch die ersten Affen schon beobachten konnten (u.a. Thomas Leaf Monkeys) war das ganze auch nicht zu anstrengend. Auf der ersten Erhöhung angekommen, zeigte uns einer der Guides eine sehr giftige, aber tief und fest schlafende Schlange. Na, das ging doch vielversprechend los!
Dschungel Sumatra
Wir erreichen den Nationalpark
Nach weiteren zehn Minuten kamen wir
beim Eingang des Nationalparks an und mussten brav unsere Tickets
vorzeigen, um eintreten zu können. Zeit um sich noch einmal mit
Mosquito Spray einzusprühen. Unser Guide hat uns jedoch empfohlen,
dass nicht so häufig zu tun, da es zum einen schlecht für uns
selber ist, zum anderen aber auch nicht gut für die Natur und das
was wir anfassen. Wir beherzigten seinen Rat und hatten uns erst
wieder am nächsten Tag eingeschmiert, insgesamt kostete uns das zwei
harmlose Stiche (die aber evtl. schon von vorher waren).
Sumatra
3 Gruppen etwa im Dschungel
Wir sind mit zwei Gruppen, einmal fünf und einmal sechs Personen in den Dschungel gegangen und unsere Gruppe war etwas hinter der anderen. Keine zehn Minuten nachdem wir Nationalpark waren bekam unser Guide die Mitteilung, dass die andere Gruppe eine Orang-Utan Mutter mit Baby gefunden hat. Wir beeilten uns und kamen einige Minuten später an besagter Stelle an.
Orang Utan Baby
Wow, das war wirklich eine Menge Gefühle, die auf uns einströmten! Auf der einen Seite waren wir super fasziniert von den Tieren und hatten das Gefühl endlich in Indonesien angekommen zu sein. Auf der anderen Seite war es aber auch ernüchternd die Mutter mit Baby zu beobachten und 15 andere Personen drum herum zu haben. Wir fragten uns auch, weshalb diese Mutter kein Problem damit hatte auf dem Baum in unserer Nähe zu sitzen und uns gelangweilt oder doch neugierig? zu beobachten. Die gut ausgetretenen Wege trugen sicher auch ihren Teil dazu bei, das ganze nicht als 100% reales Abenteuer wirken zu lassen. Aber das war ja gerade erst der Anfang und wir wussten, dass es vor allem in den Anfangsbereichen semi-wilde Orang-Utans gibt. Fasziniert waren wir auf jeden Fall trotzdem!!
Population erholt sich nur langsam
Früher, von 1973 bis 2002 wurden hier noch Orang-Utans ausgewildert, diese leben natürlich nun im Dschungel, sind aber an Menschen gewöhnt und wissen, dass diese keine Gefahr bedeuten. Bei wilden Orang-Utans ist das anders, sie halten sich zurück und sind schwer zu sehen. Schätzungsweise leben noch knapp 15.000 Orang-Utans auf Sumatra. Die Weibchen können übrigens nur alle vier bis acht Jahre Nachwuchs bekommen, ein Grund warum die Population nur langsam ansteigen kann.
Orang Utan Mutter
Noch während wir die Mutter und ihr
Baby beobachteten, hatte ein anderer Guide einen weiteren Orang-Utan
entdeckt. Schnell machten wir uns auf den Weg dorthin und waren
dieses Mal auch alleine dort. Diese Tiere sind einfach unglaublich
beeindruckend, die Parallelen zu uns Menschen erstaunlich!
Hoch und Runter – Up and down
Da es unser Wunsch war wilde
Orang-Utans zu entdecken, sind wir nicht nur die einfachen Wege, die
es für Tagestouristen gegangen, sondern haben auch steile Passagen,
für die wir auch unsere Hände benötigten überwinden müssen. Was
unser Guide am Vortag noch grinsend mit „hoch und runter, runter
und hoch“ angekündigt hat, traf hier zu 100% zu. Wir stiegen steil
die Hügel hinauf nur um danach wieder ebenso steil hinab zu kraxeln.
Orang Utan
Wasser trinken ist wichtig
Da das ganze natürlich sehr
anstrengend war haben wir viel getrunken, aber immer nur dann, wenn
keine Affen in der Nähe waren, damit die Rucksäcke nicht überfallen
werden. Am Vormittag bekamen wir auf einem Hügel wunderschön auf
Bananenblättern angerichtet frische Früchte serviert. Hungrig und
durstig fielen wir über Ananas, Melone, Mango, Sternenfrucht,
Drachenfrucht und Co her. Im Schatten der Bäume war es angenehm und
wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter.
Orang Utan
Nach dem Snack ist vor dem Snack
Nach dem Snack, der ordentlich
wieder verpackt wurde, sodass wir nichts hinterlassen haben außer
Melonenkerne, ging es noch tiefer in den Dschungel hinein. Wir sahen
und hörten einen Rhinozerosvogel und viele weitere Tiere. Es war ein
richtig schönes Abenteuer! Und als die Kräfte gerade wieder
nachlassen wollten, bekamen wir auf einer schönen Anhöhe unser
Mittagessen. Reis mit Gemüse und Ei auf einem Bananenblatt. Mhhh,
das war lecker!
Essen im Dschungel
Gestärkt machten wir uns die
letzten zwei bis drei Stunden auf dem Weg Richtung Camp, in dem wir
die Nacht verbringen wollten. Es wurde immer anstrengender, aber das
Adrenalin und die tolle Erfahrung gaben uns allen genug Kraft!
Durch das Territorium von Jacky
Was mir, Nicole, nicht so gut gefiel
war die Begegnung mit Jacky. Wir mussten ihr Territorium durchqueren,
um zum Camp zu kommen und hofften ihr nicht über den Weg zu laufen.
Jacky ist damals im Rehabilitationszentrum gewesen und ist Menschen
gewöhnt. Sie ist sehr schlau und hat gelernt, dass wenn sie einen
Touristen am Handgelenk hält sie Früchte bekommt, damit sie ihn
wieder loslässt. Das hat Jacky wirklich zur Perfektion getrieben.
Die Guides erzählten sie haben versucht Jacky nicht zu füttern,
sobald sie einen Touristen schnappt, doch dann beißt sie oder bricht
der Person das Handgelenk. Für Mina gilt dasselbe, doch Mina haben
wir nicht gesehen.
Jacky
Weg-Zoll für Jacky
Wir begegneten also Jacky, sie hatte sich bereits ein deutsches Mädel geschnappt. Diese wurde etwas panisch und wollte die Hand wegziehen und weglaufen, genau die falsche Reaktion wie uns kurz vorher erklärt wurde. Wir anderen sollten alle an den zwei vorbeilaufen, während die Guides versuchten Jacky wegzulocken. Natürlich blieben aber die Meisten stehen und schauten sich das Spektakel an. Es gelang Jacky zu lösen, doch relativ schnell schnappte sie sich dann den nächsten Touristen. Es handelte sich dabei um andere Touranbieter, unsere Gruppe wurde gebeten Abstand zu halten und weiter zu gehen. Gunnar konnte, wie überraschend, nicht hören und ist für ein Foto näher ran gegangen und war dann der 5. Die Guides wurden langsam etwas nervös, Jacky war nicht mehr wirklich hungrig und es dauerte etwas bis sie Gunnar wieder freigab.
Orang Utan
Was ist daran so schlimm?
Warum ich das alles blöd fand, obwohl es doch sehr aufregend war? Ich hatte das sichere Gefühl, dass die anderen Guides es drauf angelegt haben, dass Touristen geschnappt werden um so noch mehr Action geboten zu bekommen. Das muss meiner Meinung nach nicht sein, ich wollte wilde Orang-Utans sehen und keine Zirkusnummern!
Abstieg zum Nachtlager
Nach der Begegnung mit Jacky wartete nur noch ein sehr steiler Abstieg zum Fluss, an dem unser Camp lag, auf uns. Andere Gruppen nutzten Seile, wir benutzten die Wurzeln und achteten genau auf die Anweisungen unserer Guides. Der Abstieg fand bei fernen Donnergrollen statt, der Weg war extrem matschig vom Regen vom Vortag. Insgesamt war das der härteste Part der gesamten Dschungel Tour!
Abstieg ins Camp
Erleichtert kamen wir im Camp an, bezogen unser Zelt, was in einer Art offenen Hütte mit vier 2-Personen-Zelten stand, zogen Schwimmsachen an und kühlten uns im Fluss ab und wuschen uns auch dort den Schweiß vom Körper. Es war herrlich und einfach nur wunderschön! Wir waren glücklich und stolz auf uns! Als es Zeit für Tee und Plätzchen war verließen wir das Wasser und zogen uns um, wir fühlten uns wie neu geboren! Nach dem ersten Schluck Tee und dem zweiten Keks fing es an zu regnen, besser gesagt zu schütten wie aus Eimern! Wir schnappten uns den Tee und die Kekse und flüchteten in unsere Hütte und aßen und tranken dort weiter. Der Regen hörte nicht auf, die ganze Nacht nicht. Wir legten uns ins Zelt und lasen bis es irgendwann Zeit zum Abendbrot war.
Abendessen im Camp
Das Essen war extrem gut und vielfältig. Wir probierten alles und im Anschluss spielten wir noch ein paar Spiele. Relativ früh ging es dann für uns alle ins Bett, keiner konnte mehr seine Augen aufhalten. Mit Regencape und Flipflops gingen wir auf die Dschungeltoilette, nicht überdacht, putzten Zähne und legten uns schlafen. Ein Gewitter zog auf und kam immer näher, mir wurde etwas mulmig, ich war unsicher, wie sicher das alles bei Gewitter war. Ein paar Stunden später erst hörte das Gewitter dann auf und auch ich konnte gut einschlafen. Irgendwann legte ich mich sogar in den Hüttenschlafsack als es etwas kühler wurde.
Abendessen im Camp
Die Nacht ist überstanden
Am nächsten Morgen war ich die
erste die wach wurde, weckte Gunnar und zusammen setzten wir uns in
die strahlende Sonne am stark angestiegenen Fluss. Als unsere Guides
wach wurden und uns bemerkten machten sie Tee und brachten uns Kekse
zur Vorspeise während unser restliches Frühstück zubereitet wurde.
Frühstück im Camp
Nasse Kleidung auf Steine legen zum trocknen
Wir legten unsere nassen Sachen auf
die Steine und ließen sie erfolgreich von der Sonne trocknen. Unsere
Tour zum Wasserfall wurde gestrichen, da der Fluss zu stark
angeschwollen war, schade! Der freiwillige Morgenspaziergang, ein
sehr steiler Aufstieg, wurde von allen einstimmig abgelehnt. Wir
waren einfach erschöpft vom Vortag und genossen die Entspannung am
Fluss.
Sumatra Camp morgen
Rückweg zu Fuß oder mit den Tubes?
Wir konnten es jedoch bis mittags
nur zu 95% genießen, da es unklar war ob wir mit den Tubes den Fluss
bei der starken Strömung runterfahren konnten. Sonst hätte es
nochmal 3-4h Wanderung bedeutet, etwas wozu eigentlich Keiner
sonderliche Lust hatte! Glücklicherweise nahm die Wassermenge bis
zum Mittag ausreichend ab, sodass wir nach einem leckeren Imbiss
unsere Sachen wasserdicht verpackten und uns auf die Tube schwangen.
Zweimal mussten wir absteigen und laufen, ansonsten lief alles
reibungslos. Zwischendrin liefen wir auch noch zu einem kleinen
Wasserfall der für den anderen verpassten entschädigen sollte. Es
war niedlich und interessant barfuß durch den Dschungel zu laufen,
aber kein echtes Highlight.
Tubes
Geschafft – Wir sind zurück im Camp
Zurück im Camp hingen wir die nassen Badesachen auf, duschten, schliefen, lasen, sonnten und ließen das Abenteuer ruhig ausklingen. Denn das war es wirklich, ein wunderschönes, unvergessliches Abenteuer!