Es war mein Geburtstag, Kaiserwetter wurde vorhergesagt und ich durfte mir aussuchen, womit ich gerne den Tag verbringen wollte. Die Entscheidung fiel mir sehr einfach! Ich wollte unbedingt die 24. Etappe des Alpe Adria Trails wandern, so viele schöne Fotos und Videos hatte ich bei anderen Reisebloggern und auf Instagram darüber gesehen!
Transfer? Kein Problem
Wir packten nach vier Tagen unsere Sachen in unserer Unterkunft in Bled, verabschiedeten uns herzlich von der Gastfamilie und fuhren am frühen Morgen los Richtung Trenta. Wir hatten mit unserer Unterkunft in Bovec (Ziel der Etappe) vereinbart, dass sie uns die halbe Stunde zurück zu unserem Auto fahren werden, sodass wir uns nicht mehr darum kümmern brauchten, wie wir wieder zum Startpunkt zu unserem Auto zurückkommen könnten.
Die Fahrt nach Trenta war richtig schön und spektakulär. Zunächst hielten wir an einer lokalen Bäckerei und Gunnar kaufte uns zur Feier des Tages leckere Crossaints. Zweiter halt war der Lidl, bei dem wir uns ebenfalls mit Leckereien und Trinken eindeckten.
Dann ging es aber wirklich los und das Navi führte uns über den Gebirgspass „Vršič-Pass“ im Triglav Nationalpark. Wir staunten über die zahlreichen Radfahrer und Wanderer und bemerkten wie von Meter zu Meter unsere Wanderlust weiter stieg und wir am liebsten direkt losgewandert wären.
Nach etwa 1,5 Stunden und 64km sind wir dann endlich in Trenta angekommen, parkten unser Auto und um 9:30 Uhr ging es los auf die Wanderung ins 24km entfernte Bovec! Offiziell soll die Strecke nur 21km lang sein, doch soweit wir wissen, sind wir immer richtig gelaufen und hatten dann trotzdem 24km zurückgelegt.
Die Traumwanderung beginnt
Am Parkplatz vor dem Besucherzentrum Dom Trenta stellten wir unser Auto ab, zogen unsere Wanderkleidung an und packten alles aus den Rucksäcken aus, was wir für die Wanderung nicht benötigen würden. Vom Parkplatz aus folgten wir zunächst der Beschilderung ein kleines Stück über eine Wiese Richtung Fluss und schon befanden wir uns in einer ganz anderen Welt.
Wow, ist das schön hier!
Die Farbe des Flusses ist einfach unheimlich spektakulär! Das Blau, ein ganz besonderes! Und das Tolle ist, wir sind den ganzen Tag mehr oder weniger den Fluss entlang gewandert!
Gute Schuhe sind immer wichtig
Mal ging es über Schotterpfade, mal über grüne Wiesen oder sogar mitten durch den Wald. Doch eigentlich war man immer im Augenkontakt mit dem Fluss. Wichtig zu wissen ist, dass man in den bewaldeten Abschnitten regelmäßig über größere Wurzelwerke geht. Vor allem morgens, aber auch bei Regen, können diese unheimlich glatt und rutschig werden, deshalb empfehlen wir jedem unbedingt feste Schuhe für die Wanderung anzuziehen.
Immer wieder gönnten wir uns den Tag über Pausen und bestaunten die unterschiedlichsten Farben des Flusses. Gerne zogen wir auch mal unsere Wanderschuhe aus und gönnten unseren Füßen ein wenig Erholung im eiskalten Wasser der Soca.
Langweilig kann jeder
Eine Besonderheit dieser Wanderung sind die zahlreichen Brücken und Hängebrücken. Die Aussicht von dort ist immer fantastisch, doch für Personen mit Höhenangst, stellen die Brücken mit Sicherheit eine kleine Herausforderung dar. Wir lieben solche Hängebrücken jedoch, hatten wir doch im Herbst 2019 in Nepal bereits sehr intensive Erfahrungen mit diesen gemacht. Schon relativ am Anfang der Wanderung stößt man auf eine dieser Brücken.
Am frühen Mittag spürten wir, wie langsam der erste Hunger aufkam. Nach einer kurzen Passage entlang der Straße, trafen wir auf das Camp Korita. Die Küche öffnete erst um 12:30 Uhr, so setzten wir uns für eine halbe Stunde in den Schatten, genossen ein kaltes Getränk und lasen eine Runde in unseren Büchern. Pünktlich um 12:30 Uhr durften wir uns ein Essen aussuchen und wir bestellten etwas typisch Einheimisches (siehe Fotos). Das war die vegetarische Variante und diese Teigrollen schmeckten uns sehr gut. Unangenehm waren leider die Wespen, die von Minute zu Minute immer mehr wurden. Durch Abdecken der Getränke war es aber aushaltbar.
Die kleine Soča-Schlucht
Nach dem Essen schulterten wir wieder unsere Rucksäcke und marschierten gestärkt und voller Motivation weiter. Wir liefen zuerst durch die sogenannte kleine Soča-Schlucht und freuten uns wirklich hier zu sein und diese traumhaft schöne Wanderung zu machen!
Die große Soča Schlucht
Ein absolutes Highlight auf der Wanderung war die große Soča Schlucht. Die Schlucht ist nur wenige Meter breit und der Fluss schlängelt sich in atemberaubender Schönheit hindurch. An manchen Stellen ist die Schlucht etwa 15 Meter tief. Für die knapp 750 Meter haben wir eine lange Zeit benötigt, da wir einfach immer wieder Fotos machen mussten oder auch mal nur den Ausblick genießen wollten. Wir sahen Touristen, die mit ihrem Auto so nah wie möglich zur Schlucht gefahren sind, ein paar Fotos machten und dann weiterfuhren. Ob sie wirklich die Schönheit der Soča wahrnehmen konnten?
Nach der Schlucht wird der Fluss wieder breiter und wir konnten die Einheimischen beobachten, wie sie immer wieder in das Wasser sprangen. Hier befand sich übrigens die Mündung der Flüsse Lepenjica und Soča. Ein paar Minuten beobachteten wir das Treiben, entschieden uns dann aber weiter zu wandern. Wir wollten uns für unsere Pause einen Ort aussuchen, an dem nicht ganz so viel los war. So wanderten wir an dem regen Treiben vorbei, überquerten eine alte Brücke und waren wieder ganz unter uns.
Die Fotos waren alle so toll, dass wir hier 9 Fotos als Galerie eingebaut haben. Es gibt aber noch so viele mehr.
Nach der Schlucht wird der Fluss wieder breiter und wir konnten die Einheimischen beobachten, wie sie immer wieder in das Wasser sprangen. Wir wollten uns für unsere Pause aber einen Ort aussuchen, an dem nicht ganz so viel los war. So wanderten wir an dem regen Treiben vorbei, überquerten eine alte Brücke und waren wieder ganz unter uns.
Der einsame Baum
Als Fotospot empfohlen wurde uns der sogenannte einsame Baum. Dieser Baum steht, wie der Name sagt, ganz allein auf einem Felsen. Das sieht schon wirklich faszinierend aus, doch das Verlangen nach einer Pause war groß, sodass wir nur ein paar Fotos machten und uns dann weiter auf die Suche nach einem geeigneten, ruhigen Ort zur Rast machten. Wer den Baum finden möchte, muss auf jeden Fall immer nach rechts zum Wasser schauen, sonst läuft man recht schnell dran vorbei!
Im August bei bestem Wetter, war es ein schwieriges Unterfangen ein einsames Plätzchen zu finden, sodass wir uns irgendwann in einer kleinen „Bucht“ niederließen, in der auch ein paar Einheimische saßen und lagen. Wir zogen unsere Schuhe aus, weil wir unsere Füße im Wasser abkühlen wollten, doch das Wasser war so unfassbar kalt, dass wir es kaum aushalten konnten. Also einmal nur kurz reingetippt und dann ging es zurück auf die Decke und wir genossen unsere Snacks, lasen ein wenig und dösten ein paar Minuten.
Die Kršovec Schlucht
Nach der kleinen Rast packten wir alles zusammen und auf ging es zum letzten großen Highlight – die Kršovec Schlucht. Diese Schlucht ist genauso interessant und spannend, wie die Schlucht zuvor und wir machten wirklich hunderte von Fotos und setzten uns immer wieder kurz, um die Aussicht zu genießen. Auch kletterten wir auf kleinen Pfaden um möglichst viel sehen zu können. Wieder liefen wir an Einheimischen vorbei, die mit ihren Familien diesen wunderschönen Tag am Fluss genossen, etwas was uns sehr positiv aufgefallen ist.
Gibt es hier denn kein Taxi?
Wir merkten nun aber langsam, dass wir müde wurden, die Wanderung war durch die kleinen Anstiege zwischendurch doch schon ab und zu ganz gut anstrengend. Wir wanderten weiter, unterhielten uns, schwiegen wieder, erzählten uns von unseren Essenswünschen und schwiegen wieder. Dann sahen wir endlich Häuser und wir dachten, wir wären da. Aber nein, wir waren erst im Camp Toni angekommen. Von dort waren es noch etwa 45-60min bis nach Bovec.
Gunnars Laune war nicht mehr so gut, er fühlte sich schwach, hatte Hunger und Durst auf was anderes als Wasser. Deshalb machten wir einen kurzen Halt, aßen Pommes und tanken Cola und versuchten dann ein Taxi aufzutreiben. Gab es aber nicht. Auch der Versuch per Anhalter mitzufahren hat leider nicht funktioniert. Also hieß es Zähne zusammen beißen und Marsch. Wir hatten gelesen, dass der Anstieg steil sein sollte, deshalb waren wir überhaupt so demotiviert, doch es stellte sich heraus, dass der letzte Teil nach Bovec doch recht einfach zu laufen war.
Überglücklich kamen wir in unserem Hotel für diese Nacht an, ich konnte direkt duschen gehen und Gunnar fuhr mit dem Besitzer unser Auto abholen. Danach durfte auch er seine wohlverdiente Dusche genießen und wir ließen den Abend in einer tollen Pizzeria ausklingen.
Fazit
Die Wanderung war ein absoluter Traum und gehört zu den Schönsten, die wir je in unserem Leben gemacht haben! Klare Weiterempfehlung von unserer Seite. Die Navigation über die Beschilderung hat gut funktioniert und die Einkehrmöglichkeiten waren ausreichend. Abgesehen von den Fotospots und den schönsten Badestellen war, wirklich wenig los für Hauptsaison, allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass wir während der Corona Pandemie dort waren.
Wer dort wandert, sollte sich auf jeden Fall einen ganzen Tag Zeit und mindestens eine Kamera mitnehmen! Flipflops für kurze Ausflüge ins Wasser waren auch sehr praktisch. Und genug zu trinken sollte man sich ja immer einpacken!