Der Sauerland Höhenflug – Eine Fernwanderung durch unsere Heimat
„Zuhause ist es doch am Schönsten!“ Diesen Spruch hat wahrscheinlich jeder schon einmal gelesen und vielleicht auch sogar selbst ausgesprochen. Für uns trifft dieser Spruch definitiv auf unsere Wanderungen auf dem Sauerland Höhenflug zu!
Der Weg
Wir folgen dem gelben H und bewegen uns zwischen 175 und 838 Höhenmetern. Der Weg führt häufig leicht berghoch, bergrunter, der ein oder andere knackige An- bzw. Abstieg ist aber auch dabei. Wir laufen über Forststraßen und Feldwege und immer wieder über wunderschöne Waldwege, die sich teilweise in Trampelpfade verlieren. Immer wieder treffen wir auf Panoramabänke, die zu einer gemütlichen Rast – eine unserer Lieblingsaktivitäten beim Wandern – einladen. An markanten Aussichtspunkten sind große Tafeln aufgebaut, welche die Highlights der Region erläutern. Und immer wieder stoßen wir auf Aussichtstürme, die einen tollen Überblick über das Sauerland ermöglichen. Ruhe, Stille, Einsamkeit! Menschen treffen wir überraschenderweise sehr wenige, meist laufen wir stundenlang allein durch die Felder und Wälder, ohne irgendjemanden zu begegnen. Einerseits ist das schön, anderseits ist das auch schade für diesen wirklich ausgesprochen guten Wanderweg!
In insgesamt 15 Etappen zwischen 8 und 24 km sind wir die 250 km Gesamtstrecke gewandert. Es gibt zwei Startpunkte – Altena und Meinerzhagen – die sich in Weuspert anschließend zu einem Weg bis nach Korbach vereinen. Wir sind beide Teilstrecken gelaufen und können auch gar nicht sagen, welche schöner ist und empfehlen deshalb auf jeden Fall allen anderen Wanderbegeisterten beide Strecken zu laufen.
Auf einigen Etappen haben wir auch Mountainbiker gesehen, dafür sind aber nicht alle Etappen geeignet. Und auch für Bollerwagen oder Kinderwagen sind die Strecken eher weniger geeignet!
Logistik und Orientierung
Wir haben zwei Jahre gebraucht, um alle Etappen zu wandern. Durch die geringe Entfernung bot es sich für uns an, den Sauerland Höhenflug an den Wochenenden und Feiertagen zu laufen. Meistens sind wir nur eine Etappe gelaufen, ein paar Mal sind wir an zwei Tagen hintereinander gelaufen, einmal davon haben wir auf einem kleinen Campingplatz am See gezeltet.
Da es sich um Streckenwanderungen handelt, ist es natürlich eine kleine logistische Herausforderung vom Start- zum Endpunkt und wieder zurück zu kommen. Den Großteil der Etappen sind wir mit zwei Autos abgefahren (einmal hat uns ein Freund, der in der Nähe wohnt, zum Startpunkt gefahren), das war am unkompliziertesten. Einige der Start- und Endpunkte können aber auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln angefahren werden, auch das haben wir ausprobiert. Auf die Details zu den einzelnen Etappen wird zukünftig in separaten Berichten auf unserem Blog drauf eingegangen.
Die Orientierung war größtenteils ein Kinderspiel. In kurzen, regelmäßigen Abständen tauchen das gelbe H auf und immer wieder Wegweiser mit Kilometerangabe bis zum nächsten Streckenpunkt auf. Wir schreiben größtenteils, da es leider Abschnitte gibt, in denen das gelbe H gerüchteweise mutwillig vom Waldbesitzer entfernt wurde. Taucht also einige Minuten lang kein H auf und auch an Wegabzweigungen nicht, kann man davon ausgehen, dass man das H entweder übersehen hat oder in seltenen Fällen, dass es entfernt wurde (teils auch unfreiwillig dank Borkenkäfer, Stürme und Trockenheit). Für diese Fälle hatten wir immer unser Handy dabei und haben uns mit Hilfe der App vom Sauerland Höhenflug orientiert, die haben eine eigene Navigation.
Besonderheiten
Wir sind mittlerweile schon in vielen Ländern der Welt und auch in Deutschland gewandert, zum Beispiel in Südafrika in den Drakensbergen, in Nepal im Himalaya, auf La Palma, Mauritius, im Dschungel von Sumatra, … Viele Freunde haben gefragt, ob das Wandern hier im Sauerland nicht viel zu langweilig für uns ist. Keine riesigen Berge, keine Orang-Utans, kein Regenwald, …! Das können wir mit einem ganz klaren „Nein“ beantworten.
Der Sauerland Höhenflug ist wirklich etwas Besonderes! Auf den 250 km läuft man durch verschiedene Vegetationen, so eine große Vielfältigkeit hätten wir nicht erwartet. Der Weg ist überdurchschnittlich gut ausgeschildert und überall trifft man auf interessante Tafeln, die einem mehr über Natur und Geschichte erzählen. Die Ausblicke sind wirklich einmalig!
Auch die Anzahl an Aussichtstürmen und die besonders hervorzuhebenden Panoramabänke machen den Fernwanderweg sehr attraktiv. Man befindet sich hauptsächlich in der Natur in den Wäldern und auf den Feldern, wird aber geschickt von Zeit zu Zeit zu kleinen Dörfern geleitet, in denen es häufig süße Cafés gibt, die zu einem Stück Kuchen oder Sauerländer Küche einladen.
Was vielleicht nicht sonderlich schön, aber dennoch eine wichtige Erfahrung ist, ist es hautnah den Zustand der Wälder in der Heimat zu erleben. Die Auswirkungen der Trockenheit und des Borkenkäfers versteht man erst so richtig, wenn man es persönlich gesehen hat. Und auch die bleibenden Sturmschäden, wie z.B. durch Kyrill bekommt man zu sehen. Hierfür gibt es zum Beispiel extra einen Kyrill-Pfad, der uns wirklich beeindruckt hat.
Nicht zuletzt sind natürlich die Tannenbaumplantagen zu erwähnen! Ich kann gerade gar nicht aufzählen, an wie vielen Plantagen wir vorbei gefahren sind! Wir sahen alles zwischen Baby – und ausgewachsenen Tannenbäumen. Das Sauerland ist eine der wichtigsten Tannenbaumlieferanten!
Unsere Highlights
Besonders gut gefallen hat uns die Gegend bei Eslohe – Bad Fredeburg – Winterberg. Die Ausblicke waren wirklich einmalig. Und auch die Ruhe und Stille!
Der Kahle Asten ist auch ein Highlight für sich, dort haben wir eine schöne Frühstückspause verbracht!
Von Bad Fredeburg zum Campingplatz Hunau sind wir an einem Freitagnachmittag im Herbst losgelaufen und haben einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt, das bleibt auf jeden Fall immer in Erinnerung.
Die letzten drei Etappen des Höhenflugs sind wir von einem kleinen Zeltplatz bei Willingen an einem schönen See im Sommer aus gestartet. Diese drei Tage waren auch Erholung pur!
Und, ich erwähnte es bereits, die Pausen auf den Aussichtstürmen und Panormabänken mit tollem Ausblick waren ebenfalls ein absolutes Highlight! So macht wandern Spaß!
Fazit
Das Sauerland ist schon etwas Besonderes! Neben dem Sauerland Höhenflug gibt es auch zum Beispiel noch die Sauerland Waldroute und den Rothaarsteig zum Wandern, diese haben uns ebenfalls sehr gut gefallen. Ich würde das Fazit gerne mit der Beschreibung eines Gesprächs beenden: Mein Freund erzählte mir, dass sein Sohn aus einer wunderschönen Stadt mit traumhafter Umgebung aus Süddeutschland zum Besuch der Familie ins Sauerland zurückgekommen sei und sagte, hier im Sauerland wäre es doch am Schönsten. Mein Freund konnte das schwer nachvollziehen, doch so ist es. Wir haben fünf Jahre in Essen gelebt und einige traumhafte Länder bereist. Aber eins steht für uns fest: Nirgendwo ist es so schön wie im Sauerland – unserer Heimat!